Dienstag, 19. Dezember 2023

Wer aller an Seelenwanderung glaubte

Ich glaube ich bin katharisch.... ich wollte, dass es in unserer Religion erlaubt wäre, an die  Seelenwanderung zu glauben ... , schrieb Lieselotte von der Pfalz https://de.wikipedia.org/wiki/Liselotte_von_der_Pfalz am 20. Juni 1709 an ihre Tante. Zu finden in diesem Buch.

Was die Katharer glaubten, war natürlich vom Christentum beeinflusst. Sonst hätte dieser Glaube gar nicht bei den Menschen ankommen können. Das Christentum hatte sich in die Machtstrukturen der mittelalterlichen Gesellschaften eingegliedert, um diese Strukturen zu festigen. Dadurch wurde es selbst zur Macht. Man befahl, was die Menschen zu glauben hatten. So wie das auch bei anderen Religonen der Fall war und bis heute ist. Nur vereinzelt gab es Mächtige, die begriffen: Glaube kann man nicht befehlen - nur Heuchelei.

Bei den Katharern war das nicht der Fall. Deshalb gab es kein einheitliches Katharertum. Bei manchen Katharern spielte Jesus noch eine große Rolle, bei anderen gar keine. Was vermutlich alle Katharer und Katharerinnen glaubten, war ein wichtiges Element: sie glaubten an Seelenwanderung. Offensichtlich glaubte Lieselotte von der Pfalz auch daran.

Es war also sogar den Herrschenden verboten, an Seelenwanderung zu glauben. Was sie natürlich nicht davon abhalten konnte, es dennoch zu tun. Man trug nach außen hin das Christentum zur Schau, während man innerlich glaubte, was man glauben konnte.


Montag, 11. Dezember 2023

Wer ist die reale Wiedergeburt von Ötzi? Wie viele Seelen hatte er?

Eine Frau Spieckermann behauptet auf ihrer Webseite (die offenbar nicht mehr existiert), sie sei die Wiedergeburt des derzeit wohl berühmtesten Europäers: Ötzi. Oder behauptet das Burkhard Hickisch? 

"Ich war Ötzi: Die Botschaft aus dem Eis" ist ein faszinierendes Buch von Burkhard Hickisch, in dem er behauptet, die Reinkarnation des berühmten Eismanns "Ötzi" zu sein. Er schildert seine intensiven Träume und Visionen, die ihn auf eine spirituelle Reise in die Vergangenheit führen. Durch Hypnose und Rückführungen gelingt es ihm, sich an sein früheres Leben als Ötzi zu erinnern und dessen letzte Tage zu rekonstruieren. Hickisch teilt seine Erkenntnisse über das Leben vor 5000 Jahren und interpretiert sie im Kontext der heutigen Zeit. Das Buch bietet eine ungewöhnliche Perspektive auf Geschichte, Spiritualität und das Konzept der Wiedergeburt. Behauptet jemand auf dieser Webseite. https://shop.studibuch.de/9783776618754/ich-war-oetzi-die-botschaft-aus-dem-eis-neues-bewusstsein

Nachdem ich mir die Webseite der Frau Spieckermann angesehen hatte fragte ich mich auch, wer ihr Buch geschrieben hat. Sie, oder der "Co. Autor"?

Der Südkurier schreibt auf seiner Webseite über sie: „Plötzlich“, so heißt es pathetisch in dem Esoterik-Schmöker „Ich war Ötzi“, löste sich „sein Geist mit aller Gewalt vom Körper. Wie ein dicker Laserstrahl fuhren seine Energien nach oben“ Dumm nur, dass Spieckermann, die behauptet eine Wiedergeburt des Gletschermanns zu sein, ihre Seelenwanderungs-Esoterik voreilig als Buch veröffentlichte – bevor Wissenschaftler 2007 herausfanden, dass „Ötzis“ Tod unmöglich so abgelaufen sein konnte, wie die Autorin es beschrieb. So wurde eine Verletzung unter dem linken Schulterblatt festgestellt, die ein Pfeil verursacht hatte. Gestorben aber war Ötzi nicht an der Pfeilwunde, sondern an einem Schädeltrauma. Kurzum: Der Gletschermann starb keineswegs einen romantischen, sondern einen gewaltsamen Tod http://www.suedkurier.de/nachrichten/wissenschaft/aktuelles/leben-und-wissen/l-u-w/Der-Jaeger-aus-dem-ewigen-Eis;art761224,5110239

Offenbar handelt es sich bei dem Buch um die angeblichen Memoiren von Ötzi: "Die Bielefelder Sozialpädagogin Renate Spieckermann behauptete, sie sei die Wiedergeburt von Ötzi, und veröffentlichte schon 1994 die angeblichen Memoiren der Mumie."

Ich muss gestehen, ich habe das Buch nicht gelesen und das werde ich auch nicht tun. Mir hat der Text auf der Homepage gereicht und viel ist dazu ja auch nicht zu sagen. Es handelt sich offensichtlich um Fantasie. 

Das Interessante ist jedoch, dass gleichzeitig mit Frau Spieckermann, auch andere Personen behaupten, die Wiedergeburt Ötzis zu sein. Demnach würden gerade mehrere Inkarnationen Ötzis auf dieser Welt herum laufen. Das kann ja wohl nicht sein. Also müssen sich zumindest alle bis auf eine Person irren.

Aus anderen Schreiben geht hervor, dass sich etliche Menschen für eine Reinkarnation Ötzis halten. Demnach habe der Mann aus dem Eis etwa „Matugenas“ geheißen, sei „Totenrufer von Halodin“ gewesen und habe sich im Eis verirrt http://www.nachrichten.at/nachrichten/chronik/Annaeherung-an-Oetzi-den-Zeitreisenden;art58,712673

Frau Spieckermann behauptet weiter (auf ihrer Webseite)

"Ich bin einerseits ein Mensch wie wir Alle, außerdem aber auch in einer ganz besonderen Erfahrung ein Elohim.

Das geht jetzt in Richtung jüdischer Mystik. Damit mag ich mich gar nicht beschäftigen.

Ich würde gerne in eigenen Worten die Philosophie der Frau Spieckermann und ihrem Co. Autor beschreiben, aber das kann ich nicht, weil ich sie nicht verstehe. Der Text ist sehr lustig, aber auch sehr sehr lang, deshalb habe ich ihn nicht komplett gelesen. Leider stimmt so ziemlich gar nichts von dem, was man dort zu lesen bekommt. Es handelt sich um Fantasie, inspiriert von verschiedenen alten Sagen.

Ich kenne die Geschichten der anderen Personen nicht, die eine Wiedergeburt Ötzis zu sein glauben. Vielleicht ist ja die richtige dabei? Möglich wäre es ja. Offenbar haben diese Leute aber weniger Möglichkeiten gehabt, mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen. 

Es kommt öfter vor, dass es von einer verstorbenen Person mehrere angebliche Inkarnationen zur gleichen Zeit gibt. Manche Menschen glauben an ihre angeblichen Erinnerungen, manche sind einfach nur Betrüger und einige erinnern sich wirklich. Das zu unterscheiden ist nicht immer leicht. 

Es wird ja nicht so sein, dass Ötzi mehrere Seelenteile hatte und diese sich jetzt unabhängig voneinander inkarnieren? Oder doch? Das wäre dann aber keine Seelenwanderung, sondern eine Form der Reinkarnation. 

Was hat wohl Ötzi geglaubt, was nach seinem Tod passieren wird? 

Was sagt die Wissenschaft zum Glauben der Schamanen?

Nach traditioneller Anschauung setzt sich der Leib des Menschen aus:

 der vergänglichen Physis, der Leibseele
der weniger vergänglichen Vitalseele und

der leibunabhängigen, unvergänglichen Freiseele, auch Exkursionsseele genannt,
welche beim Tod zur Totenseele wird (diese kann sich in das Totenreich begeben,
im Diesseits verbleiben, oder dorthin zurückkehren)

(Diplom Arbeit Schamanismus, Märchen und der Tod - von Irene-Maria Seimann)


 
Die Totenseele wäre dann eine persönliche Seele. Sollte das so sein, wäre es möglich, Seelenwanderung anzunehmen. 

Ob Ötzi an Wiedergeburt geglaubt hat, lässt sich nicht feststellen. Wäre es Frau Spieckermann möglich gewesen, sich an ein früheres Leben als "Ötzi" erinnern zu können, wüsste sie nicht, dass es den Glauben an Wiedergeburt gibt? Sicher nicht.

Muss man also an Wiedergeburt, bzw. Seelenwanderung glauben, um wiedergeboren zu werden? Ganz und gar nicht. Denn wenn Seelenwanderung eine Realität ist, wird es immer wieder Menschen geben, die sich an frühere Leben erinnern. Es gibt einige bekannte Fälle die zeigen, dass auch Menschen die nicht daran glauben, weil sie von dieser Möglichkeit noch nie gehört haben, sich an ein früheres Leben erinnern können.


 




Freitag, 8. Dezember 2023

Was ist die Seele? Hatten die Ägypter gar keine Seele? Haben die Kabbalisten nur eine?

Wer an Reinkarnation glaubt, braucht keine Gräber und schon gar keine Grabbeigaben. Für ihn ist der Körper bloße Hülle, die abgeworfen wurde. Deshalb wird der Körper oft Tieren zum Reinigen der Knochen übergeben. Irgendwie ist aber offenbar doch so etwas wie Scheu vor Leichen vorhanden. Sonst würde man die Körper einfach verbrennen.

Nachvollziehbar ist es für moderne Europäer keinesfalls, was die Menschen früherer Zeiten sich unter dem Begriff "Seele" vorstellten. Wir wissen auch bis heute selbst nicht, was eine Seele ist und diejenigen, welche nicht an die Existenz einer solchen glauben, wissen nicht, was Leben ist. Also was den Körper am Leben erhält, welche Kraft ihn empfinden, denken und handeln lässt, was unsere Persönlichkeit erschafft.

Viele Völker glaubten an Seelenteile, von denen jeder nach dem Tod ein eigenes Schicksal hat. Das kennen wir sowohl von den Ägyptern, als auch von den kabbalistischen Juden. Besonders in schamanischen Kulturen war das der Fall. Manche zählten bis zu hunderte Seelenteile. Selbst wenn diese Menschen an Reinkarnation glaubten, kann es sich also dabei nur um einen Seelenteil handeln, der ihrem Glauben nach reinkarnierte. 

Die jüdischen Kabbalisten sahen das so: 

"Die Kabbalisten glauben gar nicht an individuelle Seelen "

TV: Geht die Kabbala davon aus, dass es eine individuelle spirituelle Seele gibt? 

ML: Es gibt eigentlich nur eine Seele und wir alle sind Teile von ihr. 

TV: Also existieren keine individuellen Seelen?

ML: Niemand hat eine eigene Seele. Wir alle sind Teile einer großen Seele, welche Adam genannt wird.Wer sich mit allen anderen Seelenteilen Adams verbindet, nimmt im Endeffekt wahr, dass er selbst diese einzige Seele Adams ist und nun alle getrennten Seelenteile miteinander verbunden hat.

TV: Und diese eine große Seele ist der Schöpfer?

https://www.tattva.de/die-weisheit-der-kabbala 

Es gibt viele recht komplizierte Überlegungen zu dem, was man als Seele betrachtet. "In dem auf den Lehren Rabbi Isaak Lurias (1534–1572) beruhendem Schaar ha-Gilgulim („Tor der Wiedergeburten“) werden umfassend und präzise die verwickelten Gesetzmäßigkeiten der kabbalistischen Wiedergeburtslehre im Sinne der Seelenwanderung beschrieben.....https://anthrowiki.at/Gilgul_Neschamot"

Mir ist das zu kompliziert. 

Diese wenigen Beispiele zeigen deutlich, dass man zuerst einmal heraus finden muss, was denn die Seele eigentlich ist. Da es viele verschiedene Ansichten gibt, sind mindestens alle bis auf eine mit Sicherheit falsch.  

 Die Ägypter haben sich die Seele auch geteilt vorgestellt. Wobei diese Teile gar nicht die Seele sind. Ein Teil hieß Ba, die anderen Ka und Ach. Wenn man stirbt, verlässt der Teil Ba den Körper, ebenso wie der Ka. Allerdings ist der Ba im Prinzip so etwas wie das innere Kind. Man kann ihn nicht als identisch mit dem ansehen, was man als Person bezeichnet. Man ist nicht der Ba. Der kommt nur nach dem Tod zur Leiche und belebt sie. Der Ba ist weder unsterblich, noch unverletzlich. Man hat ihn in Gestalt eines Vogels dargestellt. Genauso wie ein Vogel ist er im Prinzip. Auch der Ka ist nicht die Seele, bzw. das was wir gemeinhin unter diesem Begriff verstehen. Er beschützt die Leiche und hilft ihr, sich den Ach anzueignen. Der ist eine Kraft, die man sich aneignet und zu der man schließlich wird. Das alles hat wenig mit seelischer Persönlichkeit zu tun. Eher hat man das Gefühl, die alten Ägypter hätten sich in erster Linie mit ihrem Körper identifiziert. Der Körper ist die Person und wird von neuem belebt. Nimmt man das was die Forscher heraus gefunden haben ernst, kommt man zu dem Schluss, dass nur der Körper der Mensch ist. Deshalb muss man ihn erhalten. 

Das Totengericht, das spätere Religionen in ihre Systeme integriert haben, bezieht sich vermutlich dann ursprünglich nicht auf eine Seele, weil es die in der Vorstellung der Ägypter offenbar gar nicht wirklich gab. So gesehen waren die Ägypter Materialisten. Ohne Körper bist du tot und aus. https://de.wikipedia.org/wiki/Ba_(%C3%A4gyptische_Mythologie)

Wenn es keine Seele gibt, dann gibt es auch keine Wiedergeburt in einem neuen Körper.

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Man setzt dir einen Hut auf - Gilgul oder Ibbur?

 Ich glaube an Seelenwanderung, weil ich mich an ein früheres Leben erinnert habe. Seither beschäftige ich mich mit diesem Thema intensiver, als ich es davor getan habe. Ich versuche zu verstehen, wie Seelenwanderung funktioniert und was es für uns bedeutet, wiedergeboren zu werden. Erschaffen wir unsere eigene Zukunft in einem späteren Leben? Oder werden wir einfach nur aufgrund unserer Taten neu erschaffen?

Als ich einmal ohne mein Wissen und gewiss ohne mein Einverständnis, unter Drogen gesetzt wurde, tauchte plötzlich eine Idee in meinem Kopf auf. "Gesehen" habe ich übrigens in meinem Kopf nichts, so wie immer, wenn ich nicht träume. Deshalb gehe ich davon aus, dass es kein Traum im üblichen Sinn war, auch kein Drogentraum, sondern eher eine intellektuelle Überlegung, auf einer anderen Ebene. Ich dachte: "Dann setzt dir jemand einen Hut auf und du bist plötzlich jemand anderer!"

Viele Jahre davor hatte ich den "Golem" von Meyrinck gelesen. Damals war ich noch sehr jung und in vieler Hinsicht unwissend. Mich hat das Buch fasziniert. So sehr, dass ich unbedingt nach Prag fahren wollte, was ich auch tat. Dort hatte ich keinerlei mystische Erlebnisse, aber mein Leben bekam an diesem Ort eine andere Richtung. Man könnte sagen, dieses Buch hatte schicksalhafte Auzwirkungen auf mich, die mein zukünftiges Leben bestimmten. 

Mit parapsychischen Experimenten hatte ich mich damals bereits beschäftigt. Mich zog es zur Mystik hin, während ich gleichzeitig ganz normale Psi-Experimente auf einer technischen Ebene machte. Seelenwanderung hielt ich für möglich, aber ich wusste nicht, ob ich daran glauben solle. Auch damit beschäftigte ich mich gerade. Ich versuchte, mich durch Meditation an frühere Leben zu erinnern. Es gelang mir nicht. Deshalb ließ ich es wieder bleiben. Das war für mich kein Thema mehr. Bis zu  meiner spontanen Erinnerung, viele Jahre später.

Das Buch brachte mich auf die Idee, ein Golem werden zu wollen. Nicht eine Figur aus Lehm, die man zum Leben erweckt. Dass es sich dabei um reine Fantsie handelt, war mir natürlich klar. Das Wort Lehm bedeutete ursprünglich Materie. Es wurde später nicht mehr verstanden und falsch übersetzt, wie so vieles andere auch. Materie: das sind wir doch alle. Körper, aus Materie geformt. Der Golem war für mich ein Symbol für ein Lebewesen, welches für andere Lebewesen Warner und Beschützer ist. Aber dieses Lebewesen muss ursprünglich sein, also ohne dunkle Gedanken und Wünsche. Sonst wird es zur Gefahr. Dieser Mensch wollte ich werden. 

Als ich nun - Jahre später - geistig benebelt war, wegen der Droge (ich weiß bis heute nicht, welche das war) fiel mir offenbar ein, dass ein Hut im Buch "der Golem", ein wichtiges Element darstellt. 

Meyrinck war kein Jude, aber er hatte einen jüdischen Vater. Offenbar war er von der jüdischen Mystik fasziniert, denn er machte sie zum Thema des Romans. Es geht nämlich keineswegs nur um den Golem aus der Sage. Im Gegenteil, ist sein Golem nicht wirklich materiell greifbar. Ich hatte keine Ahnung vom Judentum, deshalb verstand ich gar nicht, was Meyrinck alles aufs Tapet brachte. Dass es dabei auch um Seelenwanderung ging, konnte ich nicht erkennen. Dazu muss man sagen, dass der Autor von seinem Werk mehr oder weniger überwältigt wurde und einen Mathematiker brauchte,der eine gewisse Logik hinein brachte. Was nicht heißt, dass das Buch dadurch tatsächlich logisch wurde. Wer weiß, ob der Mathematiker überhaupt verstand, was Meyrinck sagen wollte.

Vielleicht war es gerade diese Verwirrtheit, die Unmöglichkeit es verstehen zu können, die den Reiz des Buches ausmachte? Die Unmöglichkeit es zu verstehen, ohne ins Gehirn des Autors zu kriechen, um mit seinem Verstand zu denken? Gerade als ich eben selbst total verwirrt war, aufgrund der Droge, scheine ich plötzlich verstanden zu haben, was der Hut bedeutet: Seelenwanderung! "Man setzt dir einen anderen Hut auf und schon bist du jemand anderer!" 

Das ist natürlich nur eine Methapher, aber sie gefällt mir so gut, dass ich diesen Satz  zum Ursprung meiner Überlegungen mache. 

Es gibt jüdische Gruppen, die an Seelenwanderung glauben. Ob dabei Hüte eine Rolle spielen, ist mir unbekannt. Ich weiß auch nicht, ob ich Meyrinck wirklich in dieser Hinsicht verstehe. 

Damals gab es noch keine Computer und kein Internet, bzw. wir bekamen es erst relativ spät. Ich konnte nicht einfach bei Google stöbern, ob jemand etwas dazu geschrieben hat und was es heute zu finden gibt, war damals noch nicht geschrieben. Heute habe ich nachgeschaut und auch etwas gefunden. https://www.uibk.ac.at/iup/buch_pdfs/menschmaschinen_maschinenmenschen/10.15203-99106-087-1-05.pdf

Möglicherweise habe ich mich aus verschiedenen Gründen angezogen gefühlt.Meyrinck erwähnt Buddha und ich habe schon als Jugendliche, Bücher über Buddhismus und Hinduismus gesucht, gekauft und gelesen. Abgesehen davon, ühlte ich mich vom Judentum angezogen, ohne zu wissen wieso. Als Kind hatte ich im Fernsehen "der Dibbuk" gesehen. Der Film hat mich fasziniert. Im Roman wird auch das angesprochen, wenn auch auf andere Weise. Es geht um Seelenschwängerung.

Der Roman spielt in Prag. Er enthält auch tschechische Elemente. Die Familie meines Großvaters stammt aus Tschechien. Aber etwas wird mich unterbewusst besonders angesprochen haben: "Doch schon wenig später
gelingt es Pernath nicht mehr, sich die Erscheinung des Besuchers ins Gedächtnis

zurückzurufen." Ich habe damals in einer Buchhandlung gearbeitet und ich war nicht fähig, mir Gesichter zu merken. Was ich schon geahnt hatte, versuchten mir verschiedene Erlebnisse deutlich zu machen. Einmal unterhielt sich ein Kunde mit mir. Dann ging er hinaus, um gleich wieder das Geschäft zu betreten. Ich erkannte ihn nicht mehr. Das fiel den Chefs auf. Sie fanden es lustig. Ich weniger. 

Mich interessierte Hypnose, obwohl ich nicht einmal wusste, was genaus das war. Aus einem unerklärlichen grund wollte ich mich unbedingt hypnotisieren lassen. Auch dieses Thema taucht im Roman auf. 

Zu allem Überfluss kommt auch noch Tarock ins Spiel. Das habe ich als Kind fast jeden Tag gespielt.

Später beschäftigte ich mich auch mit Alchemie und kam so unweigerlich zu einem Hermaphroditen. Ich habe viele Jahre danach sogar einen gemalt.


 Er gilt als ein alchemistisches Symbol. Ich habe jedoch einen Bezug zur modernen Medizin hergestellt.

Die Analyse (obiger Link) enthält allerdings eine Stelle, die unlogisch ist: "... denn der Golem, oder zumindest dessen Seele, scheint sich an einigen Stellen seines Körpers zu bemächtigen" 

Ob Meyrinck das ausdrücken wollte, was die Autorin zu erkennen meint, weiß ich nicht.  Der ursprüngliche Golem der Sage, hat nämlich keine Seele. Er wird durch den Namen Gottes belebt. Die Sage nimmt er nur zum Anlass, seine eigenen Fantasien zu entwickeln. Die Juden hatten keine Angst vor dem Golem. Rabbi Löw - der tatsächlich existiert hat -  hat auch ganz sicher niemals versucht, einen Golem zu erschaffen. Warum ausgerechnet er dazu auserkoren wurde, in der Geschichte den Golem zu erschaffen, ist absolut unverständlich. In der Sage ist der Golem bur ein Helfer, der verschiedene Befehle ausführt und die Juden warnt, wenn es für sie gefährlich wird. Er wird erst gefährlich, als der Rabbi die Kontrolle über ihn verliert.

Mein Leben enthält sehr viele Zufälle, die sich nicht als blind, oder sinnlos abtun lassen. Auch das ist ein Thema, welches mich sehr beschäftigt. Gerade jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, tut sich ein weiterer Zufall auf, der an sich nichts mit dem Golem zu tun hat. Vor wenigen Tagen las ich im Internet den Namen Judith Butler. Von dieser Frau hatte ich noch nie gehört, deshalb sah ich nach, ob ich etwas über sie finde. Ich habe mich noch gefragt, ob man ihren Namen Deutsch oder Englisch ausspricht. Jetzt finde ich sie unter dem obigen Link erwähnt. Wäre ich nicht auf die Idee gekommen, über den Golem zu schreiben, ich hätte vermutlich nie wieder etwas über sie gelesen.

Ich habe mir durchgelesen, was Stefanie Jäger, die Autorin von "der Golem - eine Sagenfigur zwischen Mystik und Literatur", schreibt. Klingt alles sehr wissenschaftlich. Nur leider unterstellt sie Meyrinck, sich genau überlegt zu haben, welche Symbole er wofür verwendet. Das ziehe ich in Zweifel. Eher glaube ich, dass Meyrinck in seiner Symbolik mehr oder weniger ertrunken ist. Doch darum geht es mir nicht. Ich versuche nur zu zeigen, was mich offenbar unterbewusst angesprochen und dadurch mein Leben verändert hat. Leider weiß sie zum "Hut" nicht viel zu sagen. Obwohl der eine wichtige Rolle zu spielen scheint.

Seelenwanderung wird in der jüdischen Mystik als Gilgul bezeichnet. Ibbur ist die Schwängerung, das Eintreten einer anderen Seele in einen Körper, der bereits eine Seele hat. Auf Letzteres hat sich Meyrinck offenbar bezogen, während ich nachträglich - denn damals war ich eher ratlos - an Seelenwanderung, also an Gilgul, dachte. 

Mein Problem ist, dass ich eigentlich mit Mystik genau nichts anfangen kann. Das ist mir alles zu kompliziert, zu verwirrend und zu wenig logisch. Wieso also hat mich der Hut so inspiriert, der in der jüdischen Mystik offenbar keinerlei Bedeutung hat? Michelangelo hat sich selbst in Gegenwart des Papstes geweigert, seine Kopfbedeckung  abzunehmen, da er sie als Teil seiner Persönlichkeit sah. Bei den Römern trugen nur Freie einen Hut. Wusste Meyrinck davon? Hat er ein eigenes Symbol kreiert?

Was hat sich Meyrinck also gedacht, als er einen Hut als Symbol verwendete? Ich habe keine Ahnung, aber irgend etwas scheint der Hut in mir ausgelöst zu haben. Offenbar habe ich ihn als Symbol für Seelenwanderung verstanden.Nimmt man Michelangelo als Beispiel, passt das ja auch irgendwie.



Wer aller an Seelenwanderung glaubte

Ich glaube ich bin katharisch.... ich wollte, dass es in unserer Religion erlaubt wäre, an die  Seelenwanderung zu glauben ... , schrieb Lie...